Hospiz macht Schule

Als Hospizmitarbeitende lernen wir, dass es wichtig und gut ist, sich den Themen Krankheit, Sterben, Tod und Trauer zu stellen. Das möchten wir gerne weitergeben. Gerade Kinder gehen eigentlich ganz natürlich mit diesen Themen um. Sie sind neugierig und haben weniger Berührungsängste als Erwachsene. In vielen Familien bestehen Befürchtungen, mit Kindern über den Tod zu sprechen; Eltern wollen ihre Kinder gerne davor schützen.

Doch wir haben erfahren, dass das nicht notwendig ist. Tatsächlich glauben wir, dass über die Vermittlung dieser Themen an die Kinder auch die Eltern selbst sowie die Großeltern erreicht werden. Damit kann das Projekt die Haltung zu Sterben, Tod und Trauer in der ganzen Gesellschaft nachhaltig fördern.

Die Projektwoche umfasst fünf Vormittage in jeweils einer Grundschulklasse (drittes oder viertes Schuljahr). Dabei werden die Themen Werden und Vergehen, Krankheit und Leid, Sterben und Tod, Traurig sein und Trost/Trösten behandelt. Die Themen sind kindgerecht aufbereitet.

Das Projekt wurde von der Hospizakademie entwickelt und wird in allen Bundesländern von Hospizinitiativen durchgeführt.

Vor jeder Durchführung der Projektwoche gibt es eine intensive organisatorische und inhaltliche Vorbereitungsphase mit Klassenlehrer/in, Schulleitung, Elternabenden usw.

Fünf erfahrene Hospizhelferinnen, die (von den Kindern so genannten) „Hospizdamen“ begleiten die Kinder in festen Kleingruppen durch die Woche. Gerade in der Kleingruppenarbeit entsteht eine gute Vertrauensbasis.

In den Kleingruppen werden viele Fragen der Kinder beantwortet. Sie erfahren einiges über unsere Arbeit und erkennen, dass auch sie als Kinder einiges tun können für kranke Menschen. Die Hospizdamen und die Klassenlehrerin lernen andererseits, dass die Kinder selbst schon Vieles zum Thema Traurig Sein und Abschied erlebt haben, über das zu berichten und zu reden lohnt. Ein Arzt, der während der Projektwoche zu Besuch kommt, beantwortet Fragen der Kinder zu Krankheiten. Durch den Film „Willi will‘s wissen – Wie ist das mit dem Tod?“ lernen die Kinder unterschiedliche Dinge zu Tod und Sterben in einer kindgerecht aufbereiteten Weise: z.B. begleiten sie im Film einen Bestatter bei seiner täglichen Arbeit oder erfahren, dass sie keine Angst davor haben brauchen, einen verstorbenen Menschen zu berühren.

Bei alle dem haben wir auch viel Spaß in der Woche. Es wird zu Beginn und am Ende jeden Tages gesungen, Geschichten mit lustigen Episoden werden gelesen und auch im Film gibt es immer wieder Szenen zum Lachen. So lernen die Kinder auf ganz natürliche Weise, dass es im Sterben neben den ernsten Komponenten auch humorvolle, erlösende Momente geben kann.

Am Ende der Woche steht die Präsentation, bei der die Gruppen den Eltern und Familien das Erarbeitete vorstellen. Dabei zeigen sich die Erwachsenen oft ganz erstaunt, wie gut die Kinder die Projektwoche erlebt haben. Rückmeldungen zeigen, dass sie gestärkt und nicht traurig aus dieser Woche gehen.